Gestationsdiabetes

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Beim Gestationsdiabetes handelt es sich um eine Zuckertoleranzstörung, die erstmals in der Schwangerschaft auftritt. Vor allem im 2. und 3. Teil der Schwangerschaft werden vermehrt blutzuckersteigernde Hormone gebildet, die der blutzuckersenkenden Wirkung des Insulins entgegenwirken. In den meisten Fällen bildet sich ein Gestationsdiabetes nach der Geburt wieder zurück. Im weiteren Verlauf des Lebens besteht aber ein erhöhtes Risiko, an Diabetes mellitus Typ 2 zu erkranken. Die Häufigkeit nimmt weltweit zu und wird bis zu 20 % angegeben. Sie ist abhängig vom Diabetes-Risiko der jeweiligen Bevölkerung sowie von Diagnose- und Bewertungskriterien.

Zur Abklärung eines bestehenden Gestationsdiabetes sollte bei jeder Schwangeren ein Zuckerbelastungstest im venösen Plasma mit 75 g Glucose erfolgen. Der Test wird morgens nüchtern nach mindestens achtstündigem Fasten durchgeführt. Dabei sollte die Schwangere sitzen, nicht rauchen, nicht essen und trinken.

Normwerte:

  • nüchtern unter 92 mg/dl (5,0 mmmol)
  • nach 60 Minuten unter 180 mg/dl (10,0 mmmol)
  • nach 120 Minuten unter 153 mg/dl (8,6 mmmol)

Die Durchführung der Tests wird in der 24. bis 28. Schwangerschaftswoche empfohlen. Eine frühzeitigere Diagnostik sollte bei folgenden Risiken durchgeführt werden

  • Übergewicht (BMI vor der Schwangerschaft über 30 kg/m2)
  • Alter über 35 Jahre
  • Diabetes mellitus bei Eltern oder Geschwistern
  • Gestationsdiabetes in einer vorangegangenen Schwangerschaft
  • vorangegangene Geburt eines Kindes über 4500 g
  • Missbildungen in einer früheren Schwangerschaft
  • vorangegangene unklare Todgeburten eines Kindes
  • habituelle Abortneigung (mehr als 3 Fehlgeburten hintereinander)
  • PCO-Syndrom

Bei unauffälligem Ergebnis ist eine Wiederholung in der 32.-34. Schwangerschaftswoche sinnvoll.