Messung des Zuckers in Blut oder Gewebe

Submitted by Dr. Christoph … on

Während die Diagnose des Diabetes mellitus nur im Blut gestellt werden kann, lässt sich die Therapie nach Messung des Zuckers im Blut oder Gewebe anpassen. Die Messung des Blutzuckers erfolgt nach Empfehlung des Therapeuten zu bestimmten Zeitpunkten. Sie empfiehlt sich bei Fehlen einer medikamentösen Therapie, dem Einsatz von Tabletten oder GLP-1-Analoga oder der 1x täglichen Gabe eines Verzögerungsinsulins. Die Messung des Gewebszuckers erfolgt kontinuierlich. Dabei gibt es grundsätzlich 2 verschieden Messmöglichkeiten.

  • real-time-CGM (rtCGM): Hier kommuniziert das Messsystem kontinuierlich mit dem Empfänger. Bei Unter- oder Überschreiten der eingegebenen, individuellen Grenzwerte sendet das System einen Alarm, die Kommunikation mit einer Insulinpumpe ist bei manchen Systemen möglich, so dass die Insulinversorgung bei Gefahr der Unterzuckerung unterbrochen wird. Die 2x tägliche Kalibrierung durch Messung des Blutzuckers ist je nach Hersteller erforderlich. Nach gBA-Beschluss von 2016 ist bei ICT oder CSII bei Typ 1- und Typ 2-Diabetes eine Kostenübernahme durch die Krankenkasse nach Erfüllung der festgelegten Voraussetzungen umzusetzen.  
  • Das FreeStyleLibre3-Messsystem löst die beiden Vorgängermodelle ab. Es ist als rtCGM-Gerät zugelassen. Hier kommuniziert der Sensor kontinuierlich mit Mobiltelefon oder Lesegerät, beide können verwendet werden, ein Wechsel von einem System zum anderen ist jedoch nur bei Einsatz eines neuen Sensors möglich. Der jeweils aktuelle Glukosewert ist auf Mobiltelefon oder Lesegerät sichtbar, ebenso der Verlauf. 
  • AID-System: Ein AID-System (Automatisierte Insulin-Dosierung) besteht aus drei Komponenten: einem System zur kontinuierlichen Glukosemessung (rtCGM), einem Algorithmus, der auf den Glukosewerten basierend Insulindosierungen berechnet, und einer Insulinpumpe, die die Insulindosis dann automatisch abgibt.

    Die Möglichkeiten der Kombination des rtCGM mit einer Insulinpumpe im Sinne eines Hybrid-AID- oder auch womöglich bald im Sinne eines Full-AID-Systems sind vielversprechend, auch wenn hier noch einige Hürden zu nehmen sein dürften. Hier drängen immer mehr Produkte auf den Markt, deren Qualität zu beurteilen für uns nicht ganz einfach sein wird. Erste klinische Erfahrungen zeigen eine deutlich verbesserte nächtliche Glukoseregulation sowie geringere Schwankungen im Tagesverlauf. Allerdings ist der Schulungsaufwand enorm und erfordert ein höchstes Maß an Expertise des Diabetesteams.